Figurenspiel und die Welt der Figuren sind im Kolk 17 zu Hause. Am 29. April 2021 wird der internationale Tag des Tanzes gefeiert. Eigentlich! Es ist egal, ob traditioneller Volkstanz, Rock'nRoll, Flamenco oder Bauchtanz, Tanzen vereint sehr viel. Es kann Sport, Ritual und Kulturgut sein. Allein in China gelten 41 Tänze als nationales Kulturerbe. Zum Beispiel der chinesische Glockentanz.
Auf der ganzen Welt wird getanzt. Doch dieses Jahr bleiben die Tanzlokale und Diskotheken in Deutschland geschlossen. Und warum widmen wir uns als KOLK 17 dem internationalen Tag des Tanzes?
Wir entführen Sie in die Welt der tanzenden Figuren!
Wenn am internationalen Tag des Tanzes das Tanzen nur in den eigenen vier Wänden möglich ist, dann entführen wir Sie in die Welt der tanzenden Figuren und zum internationalen Figurenspiel! Klicken Sie die verlinkten Worte an und entdecken Sie besondere Figurenspielformen und Figurenspieler!
Stephan Schlafke, Figurentheaterdirektor von Kolk17, sagt: "Tanz hat viel gemeinsam mit Figurentheater. Während der Aufführung gibt es auf und hinter der Bühne rythmisch choreographierte Bewegungsabläufe. Das gilt nicht nur für Solospieler:innen. Wenn du im Ensemble spielst, musst du auch auf die anderen achten!". Dies haben die japanischen Bunrakuspieler perfektioniert.
Wie beim Tanz perfekt aufeinander abgestimmtes Figurenspiel
Ein choreographiertes Figurenspiel ist das japanische Bunraku-Figurentheater. Eine Figur hat drei (!) Spieler: Der Meister führt Kopf und rechten Arm, der erste Schüler führt den linken Arm, der jüngste Schüler die Beine und oft selbst einen Rhythmus stampft, der nicht dem des Sprechers entspricht. Die Spieler tragen schwarze Kimonos und verbergen ihre Gesichter unter schwarzen Kapuzen. Alle drei sprechen während der Aufführung nicht miteineinander, und ihre Bewegungen sind wie beim Tanz perfekt aufeinander abgestimmt. Das Bunraku-Figurenspiel genießt seit 2008 den Status als immaterielles Weltkulturerbe.
Als Bauchtanz noch anstößig war!
Der orientalische Tanz hatte besonders in Ägypten vor über 100 Jahren ein hohen Stellenwert. Der meistens von einer Frau getanzte Solotanz gehörte bei vielen Festen dazu. In Deutschland ist er als Bauchtanz bekannt.
Während der Weltausstellung im Jahr 1893 wurden in Chicago (USA) orientalische Tänze erstmalig einem internationalem Publikum vorgeführt. Das Publikum war damals pikiert und fasziniert zugleich. In dieser Zeit galt das Zeigen eines entblößten Bauches oder das Zeigen unbedeckter Hände und Arme in der westlichen Welt als äußerst anstößig.
Die Puppenspielerdynastie Schichtl war bekannt, stets vornehmes und dabei aktuelles Marionettentheater anzubieten. Dennoch und deswegen griff Xaver Schichtl das Thema mutig auf und fertigte die Marionette der schönen Bauchtänzerin.
Figurenspiel mit vollem Körpereinsatz
Einen Bauchtanz der ganz anderen Art zeigt uns die Figurenspielerin Inés Pasic von Hugo & Inés Peruvian puppet company aus Peru. Mit Hilfe einer Maske verwandelt sie ihren Bauch in einen ganz eigenen Charakter. Sehr charmant und ohne Worte "erzählt" der Bauch der Figurenspielerin Inés Pasic eine Geschichte. Auch mit ihren Füßen, einer Socke, einer Gumminase sowie enormer Körperbeherrschung erschafft die Figurenspielerin einen Charakter.
Marionetten tanzend gespielt
In Myanmar wird das traditionelle Marionettenspiel Yoke thé genannt. Die Tradition stammt aus dem 15. Jahrundert und war sehr beliebt. Yoke thé wurde während der Konbaung-Dynastie von 1752 bis 1885 vom Königshaus gefördert. Es lief dem traditionellen Tanztheater mit richtigen Tänzern, Zat pwe genannt, sogar den Rang ab. Einige Marionetten haben bis zu 18 Fäden. Die Figuren sind hervorragend ausbalanciert, und die Figurenspielerinnen und Figurenspieler benötigten eine gute körperliche Fitness, da die nächtlichen Aufführungen über viele Stunden gingen.
Philipp Hubers Liza tanzt und singt
Im Varieté im Hansa Theater Hamburg gastierte der US-amerikanische Figurenspieler Philipp Huber. Das Hansa Theater schrieb folgendes: "Sobald der Amerikaner Philipp Huber seine Marionetten animiert, sind wir im Reich der Phantasie. Seine Kreationen, die er an Fäden hängend vor seinem durchaus sichtbaren Selbst agieren lässt, sind eigentlich gar keine Puppen, sondern echte Charaktere. Sie lächeln, sie sind eitel, beleidigt, sie leben heroisch ihre Schwächen aus und wachsen dem Betrachter sofort ans Herz."
Seine Liza tanzt, singt und lässt uns staunen, was Figuren so alles können.
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken oder Tanzen!