Im September 2023 wurde das Richtfest von KOLK 17 bei schönstem Sonnenschein gefeiert. Die Wiedereröffnung von KOLK 17 Figurentheater & Museum in den sanierten Häusern ist für Ende 2024 geplant. Schien die Umbauphase anfangs zäh und endlos, rückt die Wiedereröffnung nun spürbar näher.
„Ein Makeover (engl. für Verschönerung, Umstyling, gründliche Veränderung) bezeichnet die professionelle Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes eines Menschen.“ (Quelle: Wikipedia)
Wer Spaß an den zahlreichen Fotodokus in Magazinen oder YouTube-Videos hat, die ein Makeover zeigen, der findet gewiss auch Gefallen an den Berichten über die Restaurierung unserer Figuren.
Zuerst: Die genaue Bestandsaufnahme
Wenn feststeht, welche Figur restauriert werden soll, muss der Zustand der Figur genauestens dokumentiert und festgehalten werden. Dazu fertigen wir im Depot einen Zustandsbericht an. Zustand und Zustandsbericht sind mitunter eine Herausforderung. Sehr schön beschrieben in dem Blogartikel „Zustände beschreiben, ohne Zustände zu bekommen.“
Manche Figur ist in einem sehr traurigen Zustand. Ihre Kleidung ist stark zerschlissen oder löchrig. Aus ihren Haaren sowie der Kleidung rieseln Motteneier. Die Fassung (ihre Bemalung) an Gesicht und Händen hat Fehlstellen oder platzt bei einfacher Berührung ab.
Es werden Detailfotos zur Kartierung der Schäden gemacht. Und dann werden die Restaurierungswünsche in Art sowie Umfang der Maßnahmen genau festgelegt und ihre Machbarkeit mit den Restaurator:innen besprochen.
Dann: Ab in die Werkstatt - Mephisto reist in Unterwäsche!
Halt! Bevor es losgeht müssen zumindest die Marionetten, wenn möglich entkleidet werden. Diese Arbeit gelingt am besten im Team. Wir arbeiten Hand in Hand. Jedes einzelne Kleidungsstück, jede Reißzwecke, jeder Nagel, alles, was sich an der Figur befindet, wird ausgezogen oder abgenommen. Das Prozedere wird sorgfältig protokolliert und fotografiert. Dank des Protokolls und der Aufnahmen ist später nachvollziehbar, wie die Figur wieder angekleidet werden muss.
Sobald die Figur entkleidet ist, wird sie sorgfältig für den Transport verpackt und abgepolstert, damit sie auf dem Weg zur Werkstatt keinen weiteren Schaden nimmt. Ihre Kleidung und Zubehör reisen in separatem Karton natürlich mit. Die Restauratorinnen können mit ihrer Arbeit starten.
Zum guten Schluss: Die Rückkehr ins Depot
Unser Hans Wurst, eine Marionette, die auf ungefähr 1880 datiert wird, war in einem traurigen Zustand. Sie und eine weitere Marionette waren die ersten, die letztes Jahr restauriert wurden. Dank der professionellen Arbeit der Lübecker Restauratorinnen Stephanie Schipper und Eva Kümmel strahlen die Figuren wieder.
Die LN berichtete am 27. 11.2022 darüber und in unserem Blog finden Sie ebenfalls einen Artikel dazu.
In diesem Frühjahr sind die Marionetten wieder ins Depot gelangt.
Aus der traurigen Gestalt ist nach der Restaurierung und dem Ankleiden im Depot wieder ein richtig schmucker und kecker Hans Wurst geworden.
Sehen Sie gerne das großartige „Makeover“ des Hans Wurst anhand der Vorher-Nachher-Bilder:
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In ihrem Restaurierungsbericht haben die Restauratorinnen sämtliche Arbeitsschritte dokumentiert.
Die Restaurierungswelle ist angelaufen
Während Figuren bei den Restauratorinnen in der Werkstatt sind, werden im Depot weitere Figuren für die nächste anstehende Restaurierung vorbereitet. Sobald wir restaurierte Figuren zurückerhalten, geben wir wieder neue restaurierungsbedürftige Figuren an die Restauratorinnen mit.
Restaurierung im Depot
Einige unserer Figuren haben das große Glück, dass sie im Depot restauriert werden und somit ein strapaziöser Transport entfällt. Seit Februar 2023 kommt die Restauratorin Dipika Nadkarni zu uns. Sie nimmt sich der Restaurierung weiterer Figuren vor Ort an, damit auch diese für die Wiedereröffnung vorbereitet sind.
Für alle, die Depot arbeiten, ist es spannend und lehrreich zugleich, ihr dabei zuzusehen, wie sie den Figuren mit Geschick und großer Geduld wieder zu alter Schönheit verhilft.
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Danksagung
An dieser Stelle danken wir herzlich dem Förderverein Theaterfiguren im Kolk e.V. und der Marianne-Dräger-Stiftung für ihre finanzielle Unterstützung.
Den Restauratorinnen Eva Kümmel, Stephanie Schipper und Dipika Nadkarni danken wir für ihre engagierte und gute Arbeit.