Die 4 Puppentheater-Sammlungen

  • Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V. in Bochum,
  • Kolk 17 Figurentheater & Museum in Lübeck,
  • Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlung Dresden in Dresden und
  • die Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums in München

vergeben 2025 zum ersten Mal im Rahmen des Projekts KompleXX Figurentheater das 4PS-Fellowship, ein Forschungsstipendium, das über sechs Monate Raum für konzentriertes Arbeiten bietet, um neue Ideen und Ansätze für die Sammlungen durch Recherche, Forschung und Konzeption zu entwickeln.

Sammlungen als Wissensorte erforschen

Im Rahmen der Debatten zur Weiterentwicklung von Museen im digitalen Zeitalter und den damit einhergehenden selbstreflektierenden Prozessen der Institution Museum entstand eine Bewegung mit dem Ziel, sich mehr für neue Publikumsgruppen zu öffnen.

Partizipative Formate und Citizen Science, also die Erarbeitung einer Fragestellung und die folgende Auseinandersetzung mit einem Forschungsgegenstand unter Mitwirkung von Bürger:innen sind dabei wichtige Instrumente. Diese Aspekte der Museumsarbeit stellen, trotz mehr und mehr auftauchender Best-Practice-Beispiele, für viele Museen und Sammlungen eine Herausforderung dar. Das liegt einerseits an den behäbigen Strukturen, in die die Sammlungen eingebettet sind und an fehlenden (personellen und finanziellen) Kapazitäten. Andererseits wird eine partizipative Wissensproduktion durch Formate der Citizen Science, die auch als Generierung von wissenschaftlichem Wissen durch Nicht-Wissenschaftler:innen beschrieben wird, zum Teil noch minderwertig behandelt.

Es braucht einen Wandel der grundsätzlichen Haltung und Wertschätzung neuer Forschungsansätze in den Museen und die Bereitschaft, Deutungshoheit und Macht anders zu verteilen und neu auszuloten. Zunehmend haben Museen außerdem das Problem, öffentliche Orte zu sein, ohne die breite Öffentlichkeit tatsächlich mit ihren Angeboten und Vermittlungsaufgaben zu erreichen. Strategien zum Erreichen von mehr Sichtbarkeit beschäftigen insbesondere die Puppentheatersammlungen.

Dem möchten wir mit der 4PS-Fellowship ein Projekt entgegensetzen, das einerseits Ansätze entwickelt, wie Bürger:innen in die Erforschung der Sammlungen einbezogen werden können, und dadurch den Sammlungen mehr Sichtbarkeit und Öffentlichkeitswirksamkeit verschafft. Andererseits erprobt es neue Wege, um unerschlossene Forschungsthemen zu bearbeiten.

Die 4PS-Fellowship möchte einen Forschungsprozess für Citizen Science in den Sammlungen anstoßen, mögliche Strategien entwickeln und erste Ergebnisse versammeln.

Ebenfalls mitzudenken sind öffentliche Veranstaltungen, gegebenenfalls ein Try-out des entwickelten Projekts und eine Abschlusspräsentation. Für eine nachhaltige Entwicklung müssen die Forschungsstände vom Fellow dokumentiert und eine Evaluation des Projekts eingeplant werden. Dafür bieten wir offene Einblicke in die Strukturen unserer Sammlungen, ein reiches Angebot an Forschungsfragen und eine wirksame Beteiligung an den Entwicklungsprozessen unserer Sammlungen. Zudem geben wir einen Eindruck in unsere Arbeitsweisen und damit eine Orientierung im Bereich Arbeitsfeld Sammlung sowie im Genre Figurentheater.

Das Fellowship beinhaltet ein Arbeitsstipendium in Höhe von insgesamt 7.500,- € (keine Sozial- und Krankenversicherung), die Unterbringung der/des Fellows in der Nähe der jeweiligen Sammlung und die Abdeckung der Reisekosten.