Die Sammlung von KOLK 17
KOLK 17 beherbergt mit ungefähr 20.000 Objekten aus dem Bereich des Figurentheaters eine der fünf größten Sammlungen in Deutschland und zählt zu einer der bedeutendsten Institutionen für Figurentheater in Europa.
Wir verstehen die Sammlung als einen großen Wissensraum, der in Bewegung ist und der Allgemeinheit zugänglich sein muss. Daher ist eines unserer wichtigsten Ziele, sowohl die Sammlung als auch den Bereich des Archivs mit Dokumenten sowie einer Fachbibliothek für Interessierte über eine digitale Infrastruktur nutzbar zu machen. Diese ermöglicht den transkulturellen und interdisziplinären Austausch von Wissen über vielfältige Formen von Figurentheater.
Die Geschichte der Sammlung
Ab den 1970er Jahren wurden die Objekte von Fritz Fey jun. (geb. 1940) privat gesammelt. Er reiste als Kameramann des Norddeutschen Rundfunks um die Welt und begegnete vielen Figurentheaterformen.
Neben dem Erwerb von Figuren vor Ort pflegte er Kontakte zum Spezialhandel. Auch die Schausteller des Hamburger Doms und Hamburger Flohmärkte bildeten eine Quelle für den Aufbau seiner Sammlung. Wichtige weitere Zugänge waren die Nachlässe der Marionettenspielerdynastien Winter und Schichtl. Ihre prächtigen Wanderbühnen und schön ausgestatteten Marionetten zeigen einen Höhepunkt des Figurentheaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die aus den 1950er Jahren stammenden, fantastisch anmutenden Figuren des Künstlers Harry Kramer stehen dagegen eher an der Schnittstelle zwischen Performance, Film und Bildender Kunst. Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden Theaterfiguren aus Indien. Über 1800 Objekte, darunter Instrumente, Handpuppen, Marionetten verschiedener Formen sowie eine große Zahl an Schattenfiguren, harren noch ihrer Erforschung. Ihr Ankauf wurde wesentlich durch die Kontakte von Saraswati Fey, der Ehefrau von Fritz Fey jun., in Indien ermöglicht. Teile der ältesten Bestände gehen auf die Sammlungstätigkeit von Fritz Fey sen. (1912-1986) zurück.
Der Vater von Fritz Fey jun. baute nach dem 2. Weltkrieg in Norddeutschland einen Marionettentheaterbetrieb gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg Fey auf. Neben seinem aktiven Spiel begann er früh, Figuren anderer Spieler zu sammeln und im Foyer seines Theaters zu präsentieren. Zunächst konzentrierte er sich auf die Handpuppen alter Jahrmarktskasperspieler, deren Spieltradition in Deutschland in den 1960er Jahren zu Ende ging. Daher zählt KOLK 17 Handpuppen so bedeutender Spieler wie Walter Büttner, Karl Römer, Diego Schultze und Kasper Kraus zu seinem Bestand. Daneben interessierte sich Fey sen. aber von Anfang an für Figurentheaterformen anderer Länder.
2011 erwarb die Possehl-Stiftung die Sammlung von Fritz Fey jun. Der Fundus des Lübecker Marionettentheaters mit den bis 2005 von Ingeborg Fey gespielten Figuren ging 2021 ebenfalls in die Sammlung KOLK 17 ein. In den letzten Jahren wurde sie vor allem um moderne Figurentheaterinszenierungen erweitert.
Forschungsprojekte
Einen Teil der afrikanischen Objekte aus Mali sowie ein Konvolut zu chinesischen Eisenstabfiguren haben wir in zwei Forschungsprojekten mit Expert:innen aus den Ländern begonnen zu erschließen. Die Ergebnisse sind in die aktuelle Ausstellung eingeflossen. Ein weiteres Forschungsprojekt in den nächsten Jahren wird die Figuren des vietnamesischen Wassertheaters bearbeiten.