Zugegeben, die slawische Siedlung mit Befestigungsanlage im Norden, die gab es schon. Einige Slawen siedelten noch, die Burg war verfallen und verlassen. Graf Adolf II. von Schauenburg hatte die Zeichen der Zeit erkannt: Ein steinerner Hügel, ein schiffbarer Fluss bis zur Ostsee waren wie geschaffen für das expandierende christliche Handelsinteresse.
1143 ließ er die wehrhafte Burg mit Burggraben und einem gut funktionierenden tiefen Brunnen errichten, die auch den Stadthügel mit seinem Handelsplatz schützen sollte. Er schickte Boten nach Westfalen, Flandern, Holland, Utrecht und Friesland: Wer zu wenig Land hätte, könne hier siedeln. Die Siedlungsachse ist zugleich der Fernhandelsweg zu Lande: Durchs Burgtor am Koberg vorbei die Breite Straße hinab in die Mühlenstraße und durchs Mühlentor wieder hinaus.
Mit Lübeck begann die Gründung deutscher Städte im gesamten nordostdeutschen slawischen Siedlungsgebiet. Eine riesige Einwanderungswelle wurde ausgelöst: Bauern, Handwerker, Kaufleute, Ritter und Geistliche machten sich auf den Weg nach Nordosten. Auch Ziegler werden dabeigewesen sein. Lübeck wurde für die nächsten Jahrzehnte ein einziges Neubaugebiet. Noch bauten die Kaufleute auf dem Handelsplatz und im Gründungsviertel mit dem überall reichlich vorhandenen Holz ihre Häuser und Lagertürme. Aus ausgeklügelten und verfüllten Holzschichten waren auch die Uferbefestigungen des sumpfigen Geländes um den Stadthügel. Aber im Gründungsviertel wurden in den letzten Jahren in Holzkellern einige Kellertreppen aus Backstein freigelegt. Für den Dom 1173, die Petrikirche und die Stadtmauer um 1180 verwendeten Ziegler das modernste Baumaterial der Zeit, den Backstein. Während man bisher den Backstein nur Sakralbauten bzw. Stadtmauern zuordnete, scheint im Kolk auch ein (erstes?) profanes Haus mit dem neuen Baustoff errichtet worden zu sein.brNach mehreren Stadtbränden verfügte der Rat, dass ab 1283 in Lübeck nur noch Steinhäuser errichtet werden durften.
Der Siegeszug des Backsteins war nicht mehr aufzuhalten.