Die Union Internationale de la Marionnette (UNIMA) wurde 1929 in Prag gegründet. Sie ist der Zusammenschluss aller am Figurentheater interessierter Menschen und hat sich bis heute stetig erweitert, sodass weltweit mittlerweile eine äußerst vielfältige Mitgliederstruktur entstanden ist. Die UNIMA ist heute strukturiert durch ca.100 nationale Zentren (www.unima.org), die sich untereinander fachlich und kulturpolitisch austauschen. Alle vier Jahre veranstaltet die Welt-UNIMA ein großes internationales UNIMA-Festival mit gleichzeitigem Kongress in immer wieder einem anderen Land der Welt. Hier wird die Politik der nächsten vier Jahre entschieden, wird über Öffentlichkeitsarbeit oder auch Hilfsmaßnahmen diskutiert, hier berichten thematisch aufgestellte internationale Kommissionen über ihre Arbeit und die einzelnen Zentren aus der Figurentheater-Arbeit in ihrem jeweiligen Land. 2025 ist der Kongress in Süd-Korea geplant.
In Deutschland gab es viele Jahre lang zwei Zentren, eines für die DDR und eines für die BRD (www.unima.de). 1990 wurden beide Zentren zusammengelegt zur UNIMA Deutschland. Der damalige erste Vorsitzende der Puppenspieler Dieter Brunner, erfüllte sich einen alten Traum und löste die alten Vereinsmitteilungen im UNIMA-Rundbrief mit einer neuen Zeitschrift ab: Das andere Theater (DaT). Es wurde zunächst vierteljährlich erstellt, man engagierte eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, die zusammen mit einer ehrenamtlichen Redaktion der Zeitschrift zu Kontinuität und Niveau verhelfen sollte. Aus hektografierten Blättern wuchs nach und nach eine zweimal jährlich erscheinende Fachzeitschrift im Schwarz-Weiß-Druck.
Als die Redaktion die Zeitschrift aus der UNIMA herauslösen und als eigenständiges Fachmagazin, lediglich nur noch finanziert von der UNIMA, dem deutschen Zeitschriftenmarkt zuführen wollte, wünschte sich die Mitgliedschaft mit großer Mehrheit 2003 ein ganz neues Profil der Zeitschrift: Themen und Fachartikel sollten vor allem aus der Mitgliedschaft kommen bzw. die UNIMA-Szene deutlicher widerspiegeln. Christiane Klatt, Silke Technau, Stephan Schlafke übernahmen die ehrenamtliche Redaktion. Für das Layout wurde der Grafiker Martin Labedat gewonnen. Nun wurden Themenhefte nach Vorschlägen und Wünschen der Mitglieder z.B. aus der Jahreshauptversammlung konzipiert; bereitwillig wurde zu den Themen aufwändig recherchiert und gearbeitet. Es gelang der UNIMA, aus der wachsenden Mitgliederzahl die unterschiedlichsten Autor:innen zu immer wieder interessanten Beiträgen aus vielen Feldern des Figurentheaters zu motivieren. Im Lauf der Zeit arbeiteten in der Redaktion ost- und westdeutsche Mitglieder zusammen, tauschten sich aus, fanden ihre gemeinsame Sprache. Auch die Autor:innen waren und sind vielfältig und interdisziplinär. Theaterpraktiker:innen, Sammler:innen, Puppenspieler:innen, Therapeut:innen, Pädagog:innen, Wissenschaftler:innen verfassen Arbeitsberichte, Essays, Rezensionen, Themenhefte, schließen sich zu Gastredaktionsgruppen zusammen.
Die Zeitschrift ist durch das basisdemokratische Konzept sehr vielfältig geworden; die Beiträge sind besonders geprägt durch die authentischen Erfahrungen ihrer Autor:innen
Es entstanden „Länderhefte“: Was war eigentlich in unseren Nachbarländern los? Die Zentren der britischen, spanischen, polnischen, niederländischen und italienischen UNIMA lieferten Informationen, Kontakte, Partner:innen. Es entstanden zeitlose Themenhefte zu Papiertheater, Schattentheater, Masken, Puppentheater und NS-Zeit, Puppenspiel im Fernsehen, Museen und Sammlungen, Figurentheater und Pädagogik und Figurentheater und Therapie und viele andere – oder auch die Frage nach dem künstlerischen Selbstverständnis im Heft „Warum Puppe?“. Aber wichtige Festivals und auch viele andere Themen bildeten Schwerpunkte; dazwischen erschienen aber auch immer wieder Hefte mit aktuellen Artikeln ohne feste Themen.
Ab 2012 wurde das DaT als erste deutsche Figurentheaterfachzeitschrift durchgängig in Farbe gedruckt und kam so der Darstellung des bildnerischen Mediums Theaterfigur noch näher.
Den harten Kern der Redaktion bilden Stephan Wunsch, Theater Rosenfisch aus Aachen, Silke Technau und Stephan Schlafke, KOBALT Figurentheater und Kolk 17 aus Lübeck, und der Grafiker Martin Labedat. Seit 2020 ist auch Dr. Antonia Napp, KOLK 17 Lübeck, in der Redaktion. Es entstanden im Laufe der Zeit weitere Sonderpublikationen.
Für den alle vier Jahre stattfindenden UNIMA-Weltkongress haben wir jedesmal einen besonderen Bildband erstellt und dort verteilt. Jedes deutsche UNIMA-Mitglied kann sich darin mit einem Foto vertreten lassen. Nach Bundesländern geordnet gibt der Bildband jedesmal in über 100 Seiten Einblicke in die deutsche Szene, in Museen und Sammlungen, in Ausbildungsmöglichkeiten und länderübergreifende Arbeitskreise. So entsteht seit 2004 alle vier Jahre ein umfassender Bild-Überblick über das Figurentheatergeschehen in Deutschland. Der letzte Bildband ist gerade jetzt zu Ostern 2021 erschienen – der Weltkongress wurde coronabedingt von 2020 auf 2021 verschoben – und kann für den großen UNIMA-Kongress Ende April digital und analog verteilt werden.
Die nächste Ausgabe wird eine Jubiläumsausgabe werden, denn sie ist die 100. Ausgabe seit 1990
Die Theaterzeitschrift "Das andere Theater" (DaT), herausgegeben von der UNIMA DeutschlandbrRedaktionsmitglieder seit 2004:
Christiane Klatt, Silke Technau, Stephan Wunsch, Stephan Schlafke, Rudi Strauch DaT 56 - 68
Christiane Klatt, Silke Technau, Stephan Wunsch, Stephan Schlafke DaT 69 – 70
Christiane Klatt, Silke Technau, Stephan Wunsch, Stephan Schlafke, Dr. Vera Viehöver DaT 71 – 75/76
Silke Technau, Stephan Wunsch, Stephan Schlafke, Dr. Vera Viehöver DaT 77 – 96
Silke Technau, Stephan Wunsch, Stephan Schlafke, Dr. Antonia Napp DaT 97 – …