In den vergangenen zwei Wochen haben wir uns vor allem historisch-sachlich mit dem Thema Figurentheater und NS-Zeit auseinander gesetzt. Eine Inszenierung, die wir in diesem Rahmen bereits vorgestellt haben ist "Hannes und Paul" vom Seifenblasen Figurentheater aus Meerbusch.
Dass wir uns für eine Inszenierung mit Figuren entschieden haben, liegt natürlich vor allem daran, dass wir ein Figurentheater sind. Wir denken immer ganz automatisch »in Puppen«!
Im Unterschied zu unseren anderen Stücken ist dieses Stück allerdings in der Hauptsache ein Schauspiel, es wird die Geschichte von Frau Schumann erzählt, die über ihr Leben reflektiert. Sie ist die einzig reale Figur in der Geschichte, alle anderen sind tot und nur als Erinnerungen in ihrem Kopf vorhanden, deshalb lag es nahe, sie als Puppen von ihr spielen zu lassen, gewissermaßen als ihre Kopfgeburten.
Bei der Figurengestaltung standen wir vor der Frage, ob wir die Figuren naturalistisch oder stark vereinfacht bauen. Wir haben uns hier für ein eher comichaftes Aussehen entschieden, um ganz deutlich zu machen, dass es sich nicht um reale Personen handelt, sondern um bildgewordene Gedanken der Mutter.
Die Reaktionen beim Publikum waren durchweg positiv bis enthusiastisch. Durch die Vielschichtigkeit der Inszenierung findet beinahe jeder im Publikum, unabhängig vom Alter, einen persönlichen Zugang zum Stück, zur Geschichte und zur Problematik.
Die Reaktionen bei Veranstaltern hingegen sind vielfältiger. Die einen haben »auf so ein Stück gewartet«, andere sind zögerlich, buchen dann doch und sind von dem anschließenden Erfolg überwältigt, wieder andere trauen ihrem Publikum nicht zu, sich »mit sowas« auseinander setzen zu wollen und buchen »lieber nicht«.
Mehr Informationen zu "Hannes und Paul" vom Seifenblasen Figurentheater.