KÜNSTLERPORTRÄT: JESSICA NUPEN
brJessica Nupen ist eine in Deutschland lebende Tänzerin, Choreografin und Regisseurin. Geboren in Johannesburg als Tochter von Anti-Apartheid-Aktivisten, ist Nupens Arbeit stark von ihrem südafrikanischen Hintergrund beeinflusst. Sie wurde zu einer der 100 einflussreichsten Afrikanerinnen in Deutschland gewählt. Ihre Arbeit verbindet zeitgenössische Tanztheaterpraktiken mit kulturellen und politischen Themen, die sie in eindrucksvollen Kreationen zum Ausdruck bringt. Sie war erfolgreich mit gefeierten Tourneen durch Europa, die USA und das südliche Afrika, die von Künstlern wie William Kentridge, Spoek Mathambo, Jürgen Schadeberg, Denis Goldberg, Dan Halter, Philipp Miller, Milo Pablo Momm, Peter Konwitschny, Leila El-Kayem und Jane Taylor gefördert wurden. Ihre Stücke wurden auf großen Bühnen in Deutschland aufgeführt und wurden in Beiträgen, Publikationen und Organisationen wie CNN Inside Africa, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Business Day, und Forbes Woman Africa besprochen. Jessicas Arbeit wurde von allen wichtigen Kulturministerien und Stiftungen in Deutschland gefördert, darunter der Bundeskulturfonds und das Auswärtige Amt.brJessica wuchs in Johannesburg auf. Als junges Mädchen wurde sie dort mit der harten Brutalität des Rassismus und der Unterdrückung durch eine Minderheit an der Macht konfrontiert. Durch die Anti-Apartheid-Aktivitäten ihrer Eltern beobachtete sie das erzwungene Schweigen - und später den erbitterten Zorn - der schwarzen Mehrheit. Diese Erinnerungen und Erfahrungen haben einen tiefgreifenden Einfluss darauf, wie sie die Welt um sich herum sieht und interpretiert. Und es sind diese Wechselbeziehungen mit der Gesellschaft, die sie dazu gebracht haben, sich mit den Auswirkungen und dem Einfluss von Geschlecht, Identität, Tradition und Macht auf Menschen auseinanderzusetzen. Mit ihrer Arbeit versucht Nupen, gegen die physische, emotionale und strukturelle Unterdrückung zu rebellieren, die auch heute noch in Südafrika existiert. Für sie ist Johannesburg ein sehr inspirierender Ort für ihre Arbeit.brIndem sie diese vielschichtigen Realitäten, mit denen die jüngere Generation konfrontiert ist spiegelt, mit satirischen Untertönen und weitreichend sozio-politischen Herausforderungen aus einer unmissverständlich ehrlichen Perspektive heraus, hat Jessica internationale Anerkennung und den Ruf als "Tanz-Disruptor" erlangt. Durch die Einbeziehung verschiedener Medien und die Zusammenarbeit mit angesehenen Künstlern, elektrisiert ihre choreografische Arbeit, während sie eine bestimmte theatralische Realität beleuchtet.brJessica absolvierte ihre Grundausbildung an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance in London. Ihre interdisziplinären Tanztheater- und Performance-Arbeiten wurden u.a. im Kampnagel Zentrum für Internationale Zeitgenössische Kunst in Hamburg (Koproduzent), im Deutschen Theater München, im Theater Dortmund, im Royal Opera House Covent Garden, in den Deichtorhallen, in der Kunsthalle St. Annen, in William Kentridges Centre for the Less Good Idea in Johannesburg präsentiert, die Festivals eigenarten und Hauptsache Frei in Hamburg, Lichthof Theater, resonanzraum, Maifestspiele Wiesbaden, Osnabrück, Mainz als Teil eines African Female Arts Kollektivs, beim International Oriente Occidente Dance Festival in Rovereto, Theater Lübeck, Zimbabwe, International Dance Festival in Kalamata und A Summer's Tale Festival. 2016 eröffnete sie mit REBELLION & JOHANNESBURG das South African Dance Umbrella Festival und 2018 eröffnete DON'T TRUST THE BORDER auf Kampnagel Hamburg und William Kentridges Raum The Centre for the Less Good Idea in Johannesburg.brJessica konnte durch die Einladung ihres Mentors William Kentridge in München, Hamburg und Johannesburg leben und arbeiten. Sie hat für internationale Opern, Musicals und Tanzwerke in ganz Europa und Südafrika choreografiert. Sie wurde für das Desmond Tutu Fellowship für junge afrikanische Führungspersönlichkeiten nominiert und hielt die Grundsatzrede auf der Konferenz Women in Business in Frankfurt, die von der verstorbenen ehemaligen Botschafterin Makhenkesi Stofile einberufen wurde. Jessica hielt einen Vortrag bei der NOUS-Plattform für afrikanische Künstlerinnen in Mainz und war Podiumsrednerin bei internationalen Tanzfestivals in Europa, afrikanischen und politischen Podiumsdiskussionen und diplomatischen Konferenzen in Deutschland. Sie begleitete Bundespräsident Steinmeier bei seinem Staatsbesuch im südlichen Afrika im November 2018 als Kulturbotschafterin für Deutschland und Südafrika und traf sich mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa und weiteren Würdenträgern der südafrikanischen gesellschaftspolitischen Landschaft.brIhre neuesten Filme: "REBELLION & JOHANNESBURG" und "DON'T TRUST THE BORDER" - basierend auf den Original-Tanzstücken, die in Zusammenarbeit mit der Berliner Kreativagentur entstanden: The Adventures Of, untersucht und kontrastiert das Post-Apartheid-Südafrika mit dem Post-DDR-Deutschland. Sie gewann den Preis für den besten Kurzfilm auf dem San Francisco Dance Film Festival im Oktober 2016, der auf dem POOL International dance Film Festival in Berlin gezeigt wurde. Diese Filme waren Thema von Screenings und Festivals in Maboneng im Bioscope Cinema und im CLAM CLUB/Spotlight on Women-Berlin.brJessicas bisher größte Produktion "THE NOSE", eine Tanz-Rap-Oper, sollte am 18. März 2020 auf Kampnagel in Hamburg ihre Weltpremiere haben und wurde leider wegen Corona abgesagt. Das Stück, das Ensembles aus Johannesburg, Kapstadt, Hamburg, Berlin und Montreal umfasst, wird im Mai 2021 aufgeführt und wurde zur 150-Jahr-Feier der Maifestspiele in Wiesbaden eingeladen. Zu Jessicas neuesten Arbeiten gehören eine experimentelle Kreation mit dem Titel "exhibIT", die die Rolle des menschlichen Körpers als Kunstobjekt im Kontext geplünderter afrikanischer Kunst in Europa untersucht, und "SPHERES & DISRUPTION", ein Solo, das im Raum und Kontext von William Kentridges größter Ausstellung "WHY SHOULD I HESITATE" in den Deichtorhallen konzipiert wurde.Jessica ist Gründerin und Leiterin des Movement Metropolitan e.V., das Plattformen für internationale künstlerische Zusammenarbeit in Deutschland fördert.