Kolonialismus und Figurentheater 

Wissens(Ein)Speicherungen © Anna Pfau 

An keinem anderen Ort wird die Transformation von Artefakt zu Museumsobjekt so wahrnehmbar wie in den Depots der Museen. Abgetrennt von ihrer ursprünglichen Funktion und Bedeutung, zusammengetragen aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen durchlaufen die Artefakte als neu erworbene ‚Sammlungsstücke’ zwischen Eintreffen und Magazinierung einen umfangreichen Prozess des Ordnens und Systematisierens.

Waren es einst die hand- oder maschinegeschriebenen Inventarkarten, auf denen alle vorhandenen bzw. die vermeintlich wichtigen Informationen zusammengetragen wurden, so sind es heute meist Datenbanken, in denen ‚das Wissen über die Objekte‘ aufgezeichnet, strukturiert, gespeichert und verwaltet wird, möglichst unter der Verwendung von standardisiertem, sogenanntem ‚kontrolliertem‘ Vokabular.

 

(Be)Deutungen © Anna Pfau

Doch wer ‚kontrolliert‘ die Informationen, die generiert, dokumentiert und archiviert wurden und werden? Wer bestimmt die Zuordnung der Objekte, beispielsweise zu einer bestimmten Region, Zeit, Spielform, einem bestimmten Stück, zu SpielerInnen oder KünstlerInnen? Was, wenn die Versatzstücke immaterieller Kultur die gängigen Wortlisten, Systematiken, Typologien und Thesauri sprengen? Was wenn die Objekte nicht klassifizierbar, wenn ursprüngliche Funktionen und Bedeutungen nicht aufzuschlüsseln sind? (weil Bedeutungs- und Gebrauchskontexte aus den jeweiligen ‚Herkunftsgemeinschaften’ nicht ‚gedeutet‘ werden können?)

Die Depots der Museen sind nicht nur Aufbewahrungsorte von Gegenständen. Sie sind Speicherorte von kulturellem Erbe. Das ‚gespeicherte Wissen‘ muss immer wieder aufs Neue hinterfragt und gemeinsam mit den jeweiligen ExpertInnen neu verhandelt werden. Nur so können weitere Zugänge ermöglicht und vielfältige Wissensräume erschlossen werden – und somit eine, wie bereits 2008 von Nina Simon in ihrem Buch The Participatory Museum geforderte Transformation der Museen vom ‚content provider‘ hin zum ‚platform provider‘ gelingen.

 

Wer spricht? © Anna Pfau 

Audio-Collage:
Wer ist an dem Prozess des Klassifzierens beteiligt? Welches Wissen übertragen all die AkteurInnen auf die Figuren?
Und wo ist das Wissen der eigentlichen ExpertInnen: Der FigurengestalterInnen und DorfbewohnerInnen, für die, die Figur hergestellt wurde?
Wo ist das Wissen der ‚Herkunftsgesellschaften‘?

 

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Im dritten Raum setzen wir uns kritisch mit unserer bisherigen Ausstellungspraxis auseinander. Was macht das Ausstellen mit den Dingen?

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Finden Sie im ersten Raum unserer virtuellen Ausstellung heraus, was es bedeutet, Dinge aus ihren ursprünglichen Kontexten herauszulösen.

INTRO

Kolonialismus und Figurentheater. Die Fäden entwirren. Unsere Museumsleiterin Dr. Antonia Napp stellt unsere virtuelle Ausstellung vor.

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Willkommen im nächsten Raum unserer virtuellen Ausstellung Kolonialismus und Figurentheater. Kolonialismus und Figurentheater. Die Fäden entwirren.     Fragmente von Performativität? © Anna Pfau „[Die Museen] betrachten [die Objekte] als [ihren] Schatz. Ich höre...

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Impressum

Kolonialismus und Figurentheater – Die Fäden entwirren

Eine virtuelle Ausstellung des

KOLK 17 Figurentheater & Museum, Lübeck

Idee und Konzept: Antonia Napp, Sonja Riehn

inspiriert durch den interdisziplinären Gedankenaustausch im Rahmen des Projekts „Transition/Tage. Kolonialismus begreifen, Kolonialismus überwinden?“ des Theater Lübeck.

Text ZEIGEN: Antonia Napp

Grafik: Anna Pfau

Umsetzung und Social Media: Charlotta Paetow

Pressekontakt: info@theaterfigurenmuseum.de