Song Nr. 6 „Im Kuhstall“ (Jodlerinnen, Melkerinnen, Herren-Quartett, Stallburschen-Schuhplattler, Mägdeballett) Rustikal, derb
So lautet die Überschrift über die folkloristische Einlage im dritten Bild des ersten Aktes der berühmten Silbernen Operette Im Weißen Rössl. 1931, zur Uraufführung im Berliner Großen Schauspielhaus, war der den Kuhstall verdeckende österreichische Wald von Ernst Stern aufblasbar konstruiert worden. Zusammensinkend gaben die Bäume den Blick auf den Kuhstall frei mit all den tanzenden und singenden „Girls“ und „Boys“ in anzüglichen Kostümen …
Aber wir sind zu zweit mit unseren Marionetten. Unseren Regisseur Holger Brüns, der dieses Lied unbedingt dabeihaben wollte, und unseren Bühnenbildner Martin Buchin schreckte das nicht. Martin Buchin erfasste sofort, dass es dem Liebespaar Ottilie und Dr. Siedler nicht um „Zurück zur Natur“ ging. Er erfand unsere blau-weiße Kuh mit roten Highheels, Strippenschwanz und mit dem ‚natürlichen’ Euter. Dass dieses wichtige milchgebende Organ eine Zitze zu viel hat und einen Ehering trägt, ist den beiden Verliebten sowieso noch nie aufgefallen in ihrer ganzen himmelblauen Welt …
"SCHÖN IST DEIN FELL,
UND NOCH SCHÖNER DEIN G´STELL
UND ZUM ANBEISSEN SAUBER STEHST DA,
WENN DICH NET DIE FLIEG’N PLAG’N.
JA, UND DU BIST,
WAS EIN MADEL NIE IST:
IMMER FREUNDLICH UND MILLI GIBST AA!
DARAUS TUN MA OBERS SCHLAG’N.
SPÄT ODER FRÜH
ZU DEM GRÜNEN MENÜ
SCHLÜRFST DU NUR WASSER STATT BIER,
DENN DU HAST´N STARKEN MAG’N!
HERZLIEBES TIER,
UND ZUM DANK DANN DAFÜR
MACHT MAN EIN BEUSCHEL AUS DIR.
EINE KUH, SO WIE DU, IST DAS SCHÖNSTE AUF DER WELT!
EINE KUH, SO WIE DU, HAT DIE RUH, DIE MIR GEFÄLLT!
AB UND ZU SAGST DU MUH,
HÄLTST DEN KOPF MAL HER MAL HIN.
EINE KUH, SO WIE DU, BLEIBT DIE SCHÖNHEITSKÖNIGIN.
IM WEISSEN RÖSSL"
frei nach dem Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg von Hans Müller und Eric Charell, Gesangstexte von Robert Gilbert, Musik von Ralph Benatzky
MARIONETTEN: Barbara und Günter Weinhold brBÜHNENBILD: Martin Buchin, Denise Sheila Puri, Stephan Schlafke brREGIE: Holger Brüns brMUSIKALISCHE LEITUNG: Dietmar Staskowiak brSPIEL: Silke Technau und Stephan Schlafke brKOSTÜME: Denise Sheila Puri