Wir freuen uns sehr, euch heute eine ganz besondere Geschichte von unserer Baustelle erzählen zu können. Nachdem die Archäologen die Fundstücke gesichtet haben, die sie in der Erde unter dem Figurentheater-Gebäude (Kolk 14) fanden, stellen wir euch sechs besonders interessante Funde in diesem Beitrag vor.
1. Einhorn-Kachel:
Diese wunderschöne Kachel stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Kachelofen aus dem 16./17. Jh. brSie ist grün glasiert und zeigt den Kopf eines Einhorns. Die Archäologen haben sie - wie die anderen Funde, die wir euch hier vorstellen - im Erdreich unter dem ehemaligen Foyer des Theaterfigurenmuseums gefunden.
2. Großes Stück Bernstein
Bernsteine waren schon immer beliebt zur Schmuckherstellung. Gut erkennbar ist, dass dieses Exemplar gesägt wurde. Ein Zeichen für Schmuckherstellung. Wir wissen nicht, woher genau das Stück Bernstein kommt. Möglich ist z.B., dass es durch Erdaushub unbemerkt von einem Ort zum anderen gereist ist. Dennoch ist die Vorstellung von Schmuckherstellung im Kolk eine schöne.
3. Pferd mit unbekanntem Reiter
Auch diese bunt glasierte Kachel stammt höchstwahrscheinlich von einem Kachelofen aus dem 18. Jh. Gut zu erkennen sind der Pferdekopf und dessen Zaumzeug. Wer genauer hinsieht, erkennt aber auch eine Hand am Zügel. Sie gehört zu einem unbekannten Reiter. Zu erahnen ist noch der Bart oder ein Teil der Haare der reitenden Person.
4. Tierknochen
Auf den ersten Blick wirken diese Tierknochen aus dem Mittelalter auf uns heute recht makaber. Letztendlich sind sie aber ganz einfach ein Spiegel der mittelalterlichen Ernährung. Mehr noch: bei genauerer Betrachtung zeigen sie uns, dass damals geschlachtete Tiere ganzheitlicher verwertet wurden. Was heute wie ein kurzes Horn aussieht, ist letztendlich nur der Hornknochen, der übrig blieb, nachdem das "eigentliche Horn" für Kämme, Gefäße und andere Gegenstände verwendet wurde.
5. Eine andere Art von "Knopfleiste"
Besonders klar wird die sorgsame Verwertung des gesamten Tiers bei der Betrachtung dieses Knochens. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden hier aus einem Knochen Knöpfe heraus gesägt, denn für Perlen ist der Knochen zu flach und für Spielsteine zu klein.
6. Beschläge einer Truhe
Truhen und Kisten wurden in der Vergangenheit gerne mit verzierten Beschlägen versehen. Diese besonders hübschen Exemplare haben höchstwahrscheinlich einen Kupferanteil, der über die Jahre oxidiert ist und nun die türkise Farbe ausmacht. Das spannendste an diesen zwei Funden ist jedoch, dass diese Art von Truhen- oder Kistenbeschlägen auch im Gründungsviertel gefunden wurden. Dies spricht dafür, dass die Beschläge aus dem 12. - 13. Jh stammen.
Was passiert nun mit den Funden aus dem Kolk?
Alle diese Fundstücke gehen nun zur Beschriftung und Inventarisierung in den Bereich Archäologie und Denkmalpflege, Abt. Archäologie der Hansestadt Lübeck. Dort werden sie nochmals gereinigt und gegen Schimmel professionell getrocknet. Wenn ihr mehr über einen dieser spannenden Funde aus dem Kolk erfahren wollt, hinterlasst uns einen Kommentar. Wir tragen eure Frage gerne weiter!