französische Marotte © Kolk17
Unter einer Marotte versteht man heute eine mehr oder weniger liebenswerte Eigenart, den Spleen eines Menschen, den andere nicht verstehen.
Unsere Marotte ist eine französische Stabfigur. Sie gilt als älteste Figur unserer Sammlung und wird auf das ausgehende 18. Jahrhundert datiert. Auf unserem Bild sieht man neben der Stabfigur eine Grafik. Auf dieser Grafik hält ein Hofnarr eine Marotte in seiner Hand.
Hofnarren gab es seit dem Mittelalter. Ihre Aufgabe war es, die Herrscher und die am Hof lebenden Menschen mit ihren Scherzen und Witzen zu unterhalten.
Das klingt leichter, als es war! Ein guter Witzemacher musste intelligent und ein scharfer Beobachter sein. Ob mit feinem oder mit derben Humor, der Narr entlarvte die Menschen und ihre Handlungen als lächerlich!
Der Witz löste bei den Zuhörerinnen und Zuhörern ein herzliches Lachen aus. Doch die Personen, über die die anderen lachten, mussten tapfer bleiben und den Spott über sich ergehen lassen.
Wegen ihrer Narrenfreiheit konnten Hofnarren den Herrschern unangenehme Wahrheiten wesentlich leichter mitteilen als ein "normaler Höfling". Diese trauten sich oft nicht, das zu tun. Ihre Worte waren schließlich keine Narretei!
Doch auch der Hofnarr war intelligent genug, pikante Angelegenheiten oder Witze zu Lasten seiner Herrscher nie direkt zu formulieren. Das "erledigte" die Marotte für ihn, bevor er sich um Kopf und Kragen redete. Möglicher Zorn galt dann der Figur.
Besser die Marotte verlor ihren Holzkopf als der Hofnarr.
Übrigens: wer in Wikipedia zum Begriff Marotte liest, entdeckt unsere Figur wieder!