Wir zählen zu einem der vielen kleinen Spezialmuseen in Deutschland. Figurentheater ist eine besondere Form der sogenannten „performativen“ Künste, also eine Kunst, in der die lebendige Aufführung wichtig ist – es zählt der live-Moment!
Während unser Thema also einerseits eng gefasst ist und sehr speziell, liegt darin zugleich eine ganze Welt. Denn rund um den Globus wird Figurentheater gespielt, in den unterschiedlichsten Formen, zu den unterschiedlichsten Anlässen, von den unterschiedlichsten Menschen. Und da haben wir sie wie unter einem Brennglas – die kulturelle Vielfalt!
Am 21. Mai feiert die UNESCO den Welttag der kulturellen Vielfalt. Einerseits werden damit die mannigfaltigen kulturellen Traditionen auf der ganzen Welt überhaupt zum Bewusstsein gebracht, andererseits gleichzeitig der Dialog zwischen ihnen angeregt.
Für uns erwächst aus unserer Sammlung, die Objekte aus Asien, Afrika und Europa umfasst, die Verpflichtung, uns mit dieser kulturellen Vielfalt auseinanderzusetzen.
Wo kommen die Objekte ursprünglich her, wie sind sie zu uns gekommen, wer hat sie gespielt, für wen und wozu? Gibt es diese Traditionen noch, welche Entwicklungen haben sie genommen? Welche Verbindungen gibt es unter ihnen? Bei allen Unterschieden fallen auch Parallelen auf. So gibt es in vielen Figurentheatertraditionen die sogenannte “Lustige Figur” - in Europa bekannt als Kasper, Pulcinella, Punch, Kasparek, Petruschka – die zur Identifikation einlädt, Emotionen aus dem Publikum aufnimmt und in die Stücke aktuelle Themen “hineinimprovisiert”. Während sich unter den europäischen lustigen Figuren tatsächlich historische Verbindungen nachweisen lassen – es handelt sich also um eine “Lustige Familie” - wollen wir bei der Suche nach Ähnlichkeiten in den außereuropäischen Traditionen Vorsicht walten lassen. Sonst gehen uns die feinen Unterschiede verloren. Die Funktion der Lustigen Figur aber – das Publikum kann sich identifizieren und wird entlastet, indem z. B auf der Bühne etwas ausgesprochen wird, was eigentlich verboten ist – scheint an vielen Orten der Welt im Figurentheater wichtig zu sein, wie auch immer die jeweilige Figur dann aussieht.
Dass die Objekte aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt und aus ganz verschiedenen Zeiten zu uns in die Sammlung gekommen sind, verbindet sie nun in jedem Fall und gibt uns die Möglichkeit, dieser kulturellen Vielfalt nachzuspüren und Dialoge anzuregen. Der Objekte untereinander, und zwischen uns, unserer Sammlung und unseren Besucherinnen und Besuchern!
Ein paar Bilder aus unserer alten Museumspräsentation machen die Vielfalt des Figurentheaters rund um die Welt anschaulich.