Kleine Gruppen, Eltern mit Kindern, Großmutter mit Enkel, Vater mit Söhnen, alle gesetzt auf Abstand. Keine aufgeregten, auf Wölkchenbänken dicht gedrängten Kinder, stolz ohne Mama oder Papa in der ersten Reihe sitzen zu dürfen.
Eine ganz andere, viel ruhigere Stimmung, aber immerhin Figurentheater. Das Licht geht aus, für einen Moment vergisst man den Abstand und ist ganz entrückt ins Geschehen der Geschichte.
Dann kommt der Lockdown und es gibt für uns und für euch in dieser Weihnachtszeit keine Geschichten aus dem Figurentheater. Kein „Hans im Glück“ zum neuen Jahr.
Das erste Mal seit vielen Jahren habe ich Zeit für einen Spaziergang am 24. Dezember. Es gibt keine Vorstellung zu betreuen. Eine Familie begegnet mir, die sonst regelmäßig zu uns in die Vorstellungen gekommen war. Wir begrüßen uns und ich staune, wie groß die Töchter inzwischen geworden sind in diesem Jahr 2020. Für uns Erwachsene ist es schwer, auf Kunst und Kultur zu verzichten, was bedeutet ein Jahr, wie das vergangene für ein Kind.
Inzwischen gibt es ein umfangreiches digitales Kulturangebot auch für Kinder, aber ersetzt das ein Theatererlebnis? Als mein kleiner Großneffe mit Oma und Opa zu uns in die Vorstellung „Pirat Eberhard auf Kaperfahrt“ gekommen ist, musste er sich zwar, als die Seeschlange auf der Bühne erschien, unter dem Stuhl verstecken, danach jedoch hat ihm seine Mutter eine Verkleidungskiste eingerichtet mit Piratensachen, Augenklappe, Pappsäbel, Hakenhand, weil diese Vorstellung so aufregend, lebendig, bunt und beeindruckend war für ihn, dass er noch heute, ein Jahr danach „Pirat Eberhard“ spielt.
Was nimmt man sich vor, für ein Jahr 2021, dass sich kaum planen lässt. Wir hoffen auf ein Zeitfenster im Frühling, vielleicht erst im Sommer, in dem wir, wie auch immer spielen dürfen. Für Kinder für Erwachsene für alle Menschen, denn, wie die Familie, die ich am Weihnachtstag getroffen habe mir versichert hatte, braucht ihr uns. Und wir brauchen euch.
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