Im Forschungs-Projekt Puppet&MicroCamera finden Künstler:innen aus verschiedenen Bereichen (s.u.) zu einem Forschungslabor zusammen.
Wieviel digitale ’natürliche‘ Perfektion verträgt die analog gespielte ‚artifizielle‘ Theaterfigur und deren Spieler:in?
Wir fragen nach dem gleichberechtigten Zusammenspiel von live erzeugter Filmprojektion und analoger Animation, digital abgebildeter und analoger Gestik und Bühnenraumgestaltung. Zentrale Mittel dabei sind Theaterfiguren (Masken, Marionetten, Tischtheaterfiguren, Großfiguren, Papiertheater …) im Kontrast zu und im Zusammenspiel mit Projektionen aus live hergestelltem Bildmaterial, also nicht CGI (computer generated images). Mit mehreren Security-Kameras live erarbeitete Bilder und Filme werden mit Video-Beamern digital in den veränderlich gestalteten Bühnenraum projiziert.
Wir fokussieren uns z.B. auf die Visualisierung komplexer Naturzusammenhänge, wie sie im ‚woodwideweb’ seit einigen Jahren erforscht werden; Üppigkeit und Wucht in der Natur und ihre drohende bzw. reale Vergänglichkeit können dramaturgisch/inhaltlich einen metaphorischen Fokus bilden aus z.B. mikroskopischen Aufnahmen. Aus den projizierten Strukturen und Texturen der Natur auf der Bühne wird ein magical space erzeugt.
Aus den projizierten Strukturen und Texturen der Natur auf der Bühne wird ein magical space erzeugt.
Hier wären die technischen Voraussetzungen für die gewünschte neuartige Ästhetik zu erforschen, die aus dem Zusammenspiel von Videoprojektionen oder Lichtmalerei und klassischen Elementen des Figurentheaters entstehen wird. Aus dem großen Angebot an modernen Kameras, Bearbeitungssoftware, Projektoren und weiteren optischen Elementen soll die passende Ausrüstung gefunden werden, um Videos sowohl vorab zu produzieren als auch live auf der Bühne im Zusammenspiel Figuren und Spielern entstehen zu lassen – und wie sind diese Vorgänge wiederholbar?
Zentrale Fragestellungen:
- Wie werden das Auge des Zuschauers und sein emotionales Erleben durch die Projektionen erreicht und geführt oder z.B. mittels unterschiedlicher Theaterfiguren szenisch durch diesen Bühnenraum geleitet?
- Welche Projektionsflächen/Materialien können eine Verfremdung des Bildes bewirken?
- Wie werden die Theaterfigur und ihr Spieler Teil des komplexen Gesamtbildes (und damit auch eine Projektionsfläche), ohne von Filmprojektionen dominiert zu werden?
- Welche künstlerischen Verfremdungsmöglichkeiten wie Geschwindigkeitsreduktionen, Filter, Lichteffekte sind dafür notwendig?
- Was für eine Gestik wäre für Figuren und Spieler:innen zu entwickeln: psychologisierend, tänzerisch, abstrakt, auf Atem gegründet, auf Pose?
- Welche technischen Effekte arbeiten dramaturgisch dem Bühnengeschehen zu?
- Gibt die digitale Visualisierung im Zusammenhang mit analogen Spielweisen neue rhythmische Aufgaben auf für die Spieler, für Bildfolgen und Materialien, für Text, Musik und Regie?
Dieser Film entstand nach der ersten Workshopwoche, leider konnte die geplante zweite intensive Woche wegen der CORONA-Reise-Beschränkungen Anfang Mai nicht mehr stattfinden.
Wir hoffen diese im Juli / August nachzuholen und dann an dieser Stelle die Ergebnisse zu präsentieren.
Beteiligte Künstler am Forschungsprojekt Puppet & Micro Camera:
- Mervyn Millar, Regisseur, GB
- Michaela Bartonova, Figurenbildnerin, CZ
- Alexander Hector, Filmemacher, Berlin
- Karsten Wiesel, Filmemacher, Flensburg
- Thomas Rump, Bühnenbildner, Göttingen
- KOBALT Figurentheater Lübeck:
Silke Technau, Franziska Technau, Stephan Schlafke buero@kobalt-luebeck.de
gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Institutionellen Förderung des Land-SH.