Neu in unserer Bibliothek: Puppetry international!

von | Mrz 29, 2021 | Blick ins Depot

Frisch in unserer Bibliothek eingetroffen: Puppetry international!

Puppetry international. The puppet in contemporary theatre, film and media, wie sie mit vollem Namen heißt, ist die Zeitschrift des US-amerikanischen Zentrums der UNIMA. Alle mit einem Interesse an Theater, Kunst und Kultur adressierend, möchte sie über das Figurentheater in all seinen Facetten informieren. Das nächste Heft wird im Frühling dieses Jahres erscheinen und sich Figurentheatersammlungen und -sammler:innen widmen. Mit dabei wird auch ein Beitrag über unsere Sammlung sein. Gründe genug, Puppetry international einmal vorzustellen.

Eine Zeitschrift, die Figurentheater neu definieren möchte …

Aus der Taufe gehoben wurde Puppetry international 1994. Seitdem sind 48 Hefte erschienen; in den ersten Jahren kam eines pro Jahr heraus, seit 1999 sind es zwei pro Jahr. Als Veröffentlichung des UNIMA-Zentrums USA, das eines von über 80 Länderzentren der internationalen Figurentheaterorganisation UNIMA (Union Internationale de la Marionnette) ist, steht die Zeitschrift in einer Reihe mit Veröffentlichungen anderer UNIMA-Länderzentren. Dazu zählen Das andere Theater – DaT (UNIMA-Zentrum Deutschland), Mamulengo (UNIMA-Zentrum Brasilien) und Nihon-ningyōgeki-nenkan (UNIMA-Zentrum Japan). Von Anfang an von Figurentheaterexpert:innen beraten, gehört das Journal zu einem der wenigen in den USA, die peer-reviewed Artikel über Figurentheater veröffentlichen, wie es in Heft 33 heißt. Die Hefte, deren Beiträge um viele Illustrationen bereichert sind, widmen sich in der Regel einem Themenschwerpunkt.

Was Puppetry international erreichen will, hält Andrew Periale, bis heute Editor der Zeitschrift, im Editorial des ersten Heftes fest. Die Publikation solle dazu beitragen, schreibt Periale, ‚Figurentheater‘ neu zu definieren. Und fügt augenzwinkernd hinzu: damit der Begriff nicht nur Bilder von Plüschhasen auf Kindergeburtstagsfeiern heraufbeschwört. Dassia N. Posner, peer-review-Editorin der Zeitschrift, ergänzt in Heft 35, welche Absicht die peer-reviewed Artikel verfolgten. Sie erforschten, wie die Figur dramaturgisch funktioniert, untersuchten die philosophischen Fragen, die Figuren aufwerfen, und spürten die Bedeutung des Figurentheaters in der performativen Kultur weltweit auf.

… und das Spiel mit Figuren als integralen Bestandteil der performativen Kunst und Kultur sieht

Die Zeitschrift erfüllt sich den Wunsch, ein neues Verständnis von Figurentheater zu entwickeln, mit Beiträgen, die die Vielgestaltigkeit und den Facettenreichtum der Gegenstände Figurentheater und Figur vor Augen führen. Das macht bereits ein Blick auf die Auswahl der Themenschwerpunkte der Hefte deutlich. Diskutiert werden unter anderem Spielformen wie das Schattentheater und das Handpuppentheater (Art in the shadows, Heft 26, Talk to the hand!, Heft 48), die physischen Erscheinungsformen der Figur (In search of the world’s smallest puppetry, Heft 21, Materials: the stuff of puppetry, Heft 39), „Bausteine“ des Figurenspiels wie die Stimme und der Text (Puppets and the voice, Heft 23, The script, Heft 20) und verschiedene Funktionen der Figur (Puppetry in education, Heft 42, Puppets and therapy, Heft 43). Besprochen werden auch Pionier:innen des Figurentheaters (Women, Heft 16), die Theaterfigur in der Oper (Puppetry & Opera, Heft 12) und als Mittel von Propaganda (Propaganda, Heft 9) sowie das Verhältnis zwischen Puppenspieler:in, Schauspieler:in und Figur (When flesh meets wood, Heft 33).

Dabei richtet sich der Blick auf das Figurentheater weltweit und im weiteren Sinne, wie unter anderem Themenhefte über das Figurentheater in Afrika und in China und über Technologie und Film zeigen (Africa, Heft 41, Chinese puppetry, Heft 35, Technology and performance, Heft 8, Television, Heft 10). Das Spektrum der Themen kommt dem Anspruch der Zeitschrift nach, Figurentheater nicht als etwas ‚Anderes‘, sondern als wesentlichen Bestandteil der performativen Künste zu sehen, wie es Periale in seinem ersten Editorial formuliert.

Neben den Beiträgen, die sich den Themenschwerpunkten widmen, veröffentlicht Puppetry international auch Rezensionen von Büchern und Filmen, die sich dem Figurentheater widmen, und Artikel über die Geschichte des Figurentheaters.

Eine willkommene Ergänzung unserer Museumsbibliothek

"Puppetry international"
Gerade katalogisiert: die Zeitschriften „Puppetry international“, „Das andere Theater“, „double“ und „Puppen, Menschen und Objekte“

Unsere Museumsbibliothek verzeichnet bislang mehr als zwei Dutzend Periodika mit dem Schwerpunkt Figurentheater. Darunter sind wissenschaftliche und populäre Zeitschriften, junge und alte Journale, Magazine, die sich besonderen Sparten des Figurentheaters widmen, und Blätter auf Portugiesisch, Spanisch und Niederländisch. Nur ein kleiner Rundblick: Da sind zum Beispiel denkste: puppe, eine seit 2017 erscheinende Zeitschrift, die Puppen aus wissenschaftlicher Perspektive diskutiert, und Das Puppentheater, ein von 1923 bis 1931 publiziertes Magazin, das sich den Interessen von Puppenspieler:innen widmete. Auch double, ein Journal, das seit 2004 herausgegeben wird und das zeitgenössische Theater mit Puppen, Figuren und Objekten reflektiert, und Loutkář. Měsíčník pro studium a povzneseni českého loutkářstvi, eine Zeitschrift, deren erstes Heft bereits 1914 herauskam und die das tschechische Figurentheater thematisierte, gehören zum Bestand. Außerdem verzeichnet unser Katalog Das Papiertheater und Die Pritsche, zwei Zeitschriften, die sich speziellen Formen des Figurentheaters widmen bzw. widmeten, nämlich dem Papiertheater und dem Handpuppentheater.

Mit seinem Blick auf das Figurentheater in den USA und weltweit und seiner Themenvielfalt ist Puppetry international eine willkommene Ergänzung unserer Museumsbibliothek.

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